Lotosblüten für ein bewussteres Leben

Die Lotosblüte
und der Mensch
Zur Akzeptanz und Toleranz
der Weltreligionen
Religion – Mystik – Spiritualität

Die Lotosblüte und der Mensch

Der Samen vermehrt sich im tiefsten Schlamm. Dieser Schlamm ist zäh und trübe, und doch verbirgt sich in ihm der Keim der wohl göttlichsten Blume der Welt: Der Lotosblume. Sie hat in den östlichen Kulturen und Religionen den höchsten Stellenwert. Ja, er ist sogar höher angesetzt als der der Rose.
In dem in der Tiefe des Sees liegendem Schlamm entwickelt sich aus dem Samen der Keim und weiter der Sprössling, der sich, aus der Dunkelheit kommend, das Licht über der Wasseroberfläche sucht.
Der Samen benötigt bestimmte Bedingungen. Er braucht die schützende Dunkelheit im Schlamm, der wiederum aus den rechten Substanzen zusammengesetzt sein muss und die rechte Temperatur, um Keimen zu können. Das heißt, die Nahrung zum Keimen bekommt er aus dem Schlamm, wir könnten sagen, dem Schlamm der Welt, für die rechte Temperatur sorgt jedoch die Sonne, das Licht der Göttlichen Quelle weit oben, für den Keimling noch kaum wahrnehmbar.
Und so sucht sich der Keimling durch den Schlamm und das noch recht trübe Wasser seinen Weg nach oben, um sich eines Tages voll entfalten zu können. Es ist oft ein langer Weg, je nachdem, wie tief der See ist. Doch eines Tages erblickt die recht kleine Knospe das Licht dieser Welt. Aber noch benötigt sie Zeit, um sich voll zu entfalten. Und wenn das Wasser des Sees auch bewegt ist, eines Tages öffnet sich die nun voll entwickelte Knospe und erblüht in ihrer ganzen Schönheit.
Dies ist vergleichbar mit dem Menschen.
Der Mensch ist nach dem Schöpfungsbericht, als Ebenbild Gottes das kostbarste Wesen. So werden bei ihm die Chakren, das heißt die Energiezentren, den Lotosblüten zugeordnet.
Mein früherer Lehrer Daskalos nannte die Chakren „die Landkarte des Bewusstseins“. Dem Wurzel – Chakra, dem Sitz der Lebensenergie, werden vier Blätter der Lotosblüte zugeordnet, im aufsteigenden System immer mehr Blätter bis zum Scheitel – Chakra, das auch als der tausendblättrige Lotos bezeichnet wird.
Hier steht der Lotos für die Verbindung mit der Göttlichkeit, der Erkenntnis und der Erleuchtung. Die Entfaltung dieser Blüte steht im Zusammenhang mit dem spirituellen Wachstum des Menschen. In den alten Lehren heißt es, dass, wenn dieses Chakra, das Sahasrara – Chakra, sich voll entfaltet, auch der Zustand der Dualität überwunden ist. Den Frieden, den der Betreffende bereits im Herzen entwickelt hat, spürt dieser nun permanent. Er ist eins mit dem Universum und wird selbst zur Quelle der Inspiration für andere.

Wie oft ist das Umfeld des Menschen wie der Schlamm eines tiefen Sees. Er setzt sich zusammen aus dem Ego, der Arroganz, des Hochmutes, der Eifersucht und dem Neid, enthält aber auch eine tiefe Sehnsucht. Wie oft ist unsere Esoterikszene vergleichbar mit diesem Schlamm der Welt. Und doch hat der Schlamm seine Notwendigkeit und nährt im Menschen den Hunger nach dem Licht. Es ist nicht notwendig, in ihm zu wühlen, um seine Zusammensetzung zu analysieren, wie wir oft glauben, dies durch jahrelange Therapien tun zu müssen. Der Samen der Lotosblüte nimmt sich aus dem Schlamm das, was ihn in seinem Wachstum unterstützt, das andere lässt er unbeachtet.
Ist die Sehnsucht nach dem Licht der Welt groß genug, beginnt der Mensch beispielsweise spirituelle Schulungen zu besuchen, um durch das Wasser des Lebens, durch den ihn durchdringenden Geist sein wahres Sein zu entwickeln.

Ist es, wie bei der Lotosblüte, der rechte Geist, die rechte Ausrichtung, das rechte Wasser mit der rechten Temperatur, dann beginnt der Keim zu wachsen. Hat er unterstützend auch noch das rechte Umfeld, sprich das nährende Wasser in Form eines Lehrers/In, einer Gemeinschaft, Familie oder Partner/In, die ihn ermutigen, weiter nach oben, dem Licht entgegen zu wachsen, dann findet er den Weg bis zur Wasseroberfläche und er sieht das Licht der Welt im vollen Glanze. Wir nennen dies Erleuchtung, wenn die Knospe sich öffnet, um sich in ihrer ganzen Schönheit der Welt zu zeigen. Sie zeigt sich dem, der zu ihr kommt. Sie reist also nicht umher, um gesehen zu werden. Sie tut nichts anderes als zu Sein, zu blühen und zu duften.

Der, der sie gefunden hat, kann sich inspirieren lassen von ihrer Göttlichkeit und dies weitergeben, um andere Suchende auf ihrem Weg zu unterstützen.
© Herbert Hoffmann

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Lotosblüten

Der Autor Herbert Hoffmann, geboren 1940, ist einen jahrzehntelangen Weg der Selbsterforschung und des Heilens gegangen. Zahlreiche Lehrer unter anderem auch in Indien unterstützten ihn auf diesem Weg. So verweist der Titel dieses außergewöhnlichen Buches schon darauf, auf was es inhaltlich hinweisen möchte.

So wie die Lotosblüte sich erst öffnet, wenn sie den Weg durch den Schlamm und durch das Wasser nach oben, den Weg zum Licht der Schöpfung gegangen ist, kann der Mensch sich befreien von alten überholten Sichtweisen und dem Ego dienender Negativität. Abschnitt für Abschnitt geht der Leser vergleichbar der Lotusblüte von Erkenntnis zu Erkenntnis und kann durch das Annehmen verschiedenster Inhalte Erleuchtung erfahren.

Die kurz und prägnant verfassten Kapitel sind erstaunlich aufhellend und leicht verständlich. Wie ein Brückenbauer zeigt der Autor Möglichkeiten auf, die unabhängig von Konfession und Glaubensrichtung  für jeden nachvollziehbare Wege der Erkenntnis sind.

Schirner Verlag
Taschenbuch, ca. 250 Seiten
ISBN: 978-3-89767-648-0
Preis (D): € 9,95

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